Göttlicher Firn am Olymp.
„Zu warm für die Jahreszeit!“. Nichts Neues in diesem Winter, warum sollte es also gerade in Griechenland anders sein? Es kann ja auch anders sein, bis zu 6 Meter Schnee und Straßen, die monatelang nicht befahrbar sind, auch dafür ist das Pindosgebirge im Nordosten Griechenlands bekannt.
Mit zu viel Schnee hatten wir bei unserer Reise vom 27. Februar bis zum 5. März 2016 allerdings keine Probleme. Daraus ergab sich aber ein abwechslungsreicher Mix:
Skitouren auf die beiden höchsten Berge Griechenlands Olymp (2.905m) und Smolikas (2.631m), kombiniert mit Sightseeing zu den Meteoraklöstern und Wanderungen in die zum Teil völlig unberührten Naturlandschaften des Pindosgebirges, ein Besuch der tiefsten Schlucht der Welt, inklusive.
Die Teilnehmer, eine nette Runde aus zum Großteil bekannten Gesichtern, und ich trafen uns am Münchner Flughafen. Nach dem obligatorischen Weißwurstfrühstück ging es bereits in die Luft, Zielflughafen Thessaloniki. Dort hielten wir uns aber nur kurz auf, denn eine Stadtbesichtigung war für den Schluss der Reise geplant, und wir fuhren deshalb gleich weiter an den Fuß des höchsten Berges Griechenlands. Schon beim Landeanflug wurde uns klar, dass wir mit keinen großen Schneemengen rechnen durften und die Schneegrenze sehr hoch lag.
Tag 2: Schitour Olymp
Ausgangspunkt war das Militärlager Vrisopoules, von wo aus wir, nachdem wir vom Wachposten registriert wurden, in Richtung Aghios Antonios (2.816m) mit unseren Skiern auf dem Rücken starteten. Der Tag begann nicht sehr vielversprechend, sollte sich aber ganz gut entwickeln. Und wie! Auf 2.200 Metern konnten wir die Skier endlich anschnallen und erreichten recht flott unseren ersten Gipfel über dessen Südflanke. Nach einer kurzen Rast in der Schutzhütte, die hier direkt am Gipfel steht, haben wir uns entschlossen bei diesem traumhaften Wetter noch ein paar Gipfel dranzuhängen. Der Olymp ist dafür bekannt, dass er meistens Wolkenverhangen ist. Zeus wird ja in der griechischen Mythologie nicht umsonst Blitzschleudernd dargestellt. Bei uns war es jedoch genau umgekehrt. Um uns herum eine geschlossene Wolkendecke und strahlender Sonnenschein am Olymp. Auch nicht schlecht. So fuhren wir gleich Richtung Norden ab und stiegen leicht querend zum Nebengipfel Skala auf. Kurz haben wir auch noch überlegt zum Mitikas (2.918m) zu queren, entschieden uns aber dann doch, nicht zuletzt auf Grund der schwierigen, schneearmen Verhältnisse, für den mit 2.905 Metern um nur 13 Meter niedrigeren Skolio. Von dem was dann folgte, hätten wir beim Blick aus dem Flugzeug nicht einmal zu träumen gewagt. Firnabfahrt, kurzer Aufstieg, Firnabfahrt, kurzer Aufstieg und dann eine laaange Firnabfahrt, die uns zuletzt noch durch eine schmale Schlucht führte fast - ok ein paar Meter haben wir die Ski dann doch getragen - zurück zum Ausgangspunkt. Und was haben wir dabei gelernt? Richtig, immer ein paar Bier im Auto zu haben, um diese Tage gebührend ausklingen zu lassen. (Danke auch an die bayrische Mädls-Tourengruppe, die uns das ein Jahr zuvor in den Abruzzen vorgelebt hat, aber auch wir werden besser…)
Tag 3: Besuch Meteoraklöster
Für heute war ein Quartierwechsel ins Pindosgebirge geplant. Auf dem Weg dorthin statteten wir den berühmten, auf unzähligen Felstürmen gebauten Meteoraklöstern einen Besuch ab. Die unglaublich mystische Stimmung wurde durch das wolkig-nebelige Wetter noch verstärkt. Kein Wunder, dass hier schon Bondfilme gedreht wurden. Leider leben nur mehr ganz wenige Mönche in diesen Mauern. Sie wurden durch die vielen Touristen verdrängt, die hier in der Hauptsaison mit Bussen scharenweise kommen. Ein Vorteil wenn man als Schitourengeher nach Griechenland reist, wir waren praktisch alleine unterwegs.
Tag 4: Schitour Smolikas
Von unserer Unterkunft in Monodendri, einem der ca. 40 Zagoria-Dörfer, welche ihre traditionelle Steinarchitektur und Lebensweise weitgehend erhalten konnten, fuhren wir in den nördlichen Teil des Pindosgebirges. Keine 25 Kilometer von der albanischen Grenze entfernt, wollten wir den zweithöchsten Berg Griechenlands besteigen. Der Smolikas (2.631 Meter) war unser heutiges Ziel und der Tag brachte uns wieder strahlend schönes Wetter. Der wenige Schnee hatte auch seine Vorteile, denn wir konnten bis ans Ende der holprigen Forststraße zur Hütte bei Skouterna fahren und von dort die Tour starten. Auch hier war die Schneelage nicht sehr vielversprechend, der Tag entwickelte sich aber wieder prächtig. Am Ende standen nach diesem wunderschönen Aufstieg durch unberührte Wälder, einem windigen Gipfelerlebnis und steilen Firnabfahrten wieder alle Teilnehmer mit einem breiten Grinsen beim Ausgangspunkt.
Wir waren uns aber einig, dass wir mit diesen beiden Skitouren, die einzigen, bei dieser Schneelage, lohnenden Touren perfekt erwischt hatten und bei den anderen geplanten Skitouren das Verhältnis von Ski-Tragen zu Ski-Fahren 1:0 für‘s Tragen ausgegangen wäre. Aus diesem Grund stellte ich ein Wanderprogramm für die nächsten Tage zusammen, das sich wie schon einiges auf dieser Reise unverhofft sehr gut entwickelt hat.
Tag 5: Wanderung Vikos-Schlucht
Am Nordende hinunter zum Grund der Schlucht, welche lt. „Guinness Buch der Rekorde“ die tiefste der Welt ist, ging es am Vormittag. Nachdem wir wieder oben im Ort Vikos angekommen waren, stärkten wir uns und genossen die zahlreichen kulinarischen Besonderheiten der Gegend in einer kleinen Taverne. Nach dieser Stärkung benötigten wir aber auch dringend noch einen Verdauungsspaziergang und so wanderten wir von Monodendri zum Agios-Paraskevi-Kloster und weiter auf einem schmalen Felsband mit atemberaubenden Tiefblicken zu einer verlassenen Einsiedelei.
Tag 6: Wanderung Brücken von Kipi
Die berühmten Steinbrücken in der Umgebung von Kipi waren heute unser Wanderziel. Von dort gingen wir aber über Vradeto zum Aussichtspunkt Beloi, einem der schönsten Aussichtspunkte in die Vikos Schlucht. In Dilofo, einem urigen und sehr ruhigen Bergdorf, wurden wir schließlich dann doch noch fündig bei der Suche nach einer gemütlichen Taverne…
Tag 7 und 8: Stadtbesichtigung Thessaloniki und Rückreise