Turkish Powder...exotische Schitouren im Taurusgebirge. So freundlich wie wir von unseren Gastgebern empfangen wurden, so unwirtlich haben uns die Berge in der Türkei begrüßt. Das anfangs schlechte Wetter brachte aber Pulverschnee und so kamen diese Bilder und ein kurzer Reisebricht zustande!
Anfang/Mitte März bekam ich die Gelegenheit eine Schitourengruppe in der Türkei zu führen. Ja, Schitouren kann man auch in der Türkei gehen. (Eine der meistgestellten Fragen im Vorfeld: Schitouren…Türkei…geht das?) Und was für welche! Rassige Schitouren mit Aufstiegen bis zu 1.700 Höhenmetern in einer wilden, zum Teil noch recht ursprünglichen Landschaft, kombiniert mit den Kulturschätzen Kappadokiens und den kulinarischen Highlights Zentralanatoliens.
Die Anreise erfolgte mit dem Flugzeug über Istanbul nach Kayseri. Gleich fuhren wir aber noch in unser Hotel nach Ihlara.
Als Eingehtour stand eine Schitour auf den 3.268 Meter hohen erloschenen Vulkan Hasan Dagi auf dem Programm. Rinnen ohne Ende. Alleine an diesem Berg hätte man mehrere Tage Arbeit, um sie alle zu fahren.
Weiter ging es dann ins Taurusgebirge, genauer gesagt ins Aldaglargebirge, wo ausgehend von einer urigen, aber sehr gemütlichen Hütte im kleinen Ort Damirkazik Köyü mehrere Schitouren geplant waren. Auf dem 3.723 Meter hohen Mt. Emler kamen wir leider nur bis unter die Scharte. Starker Wind und Schneefall verhinderten leider einen Gipfelerfolg. Die Abfahrt durch die enge Schlucht war aber trotzdem ein Erlebnis.
Auch in der Türkei war dieser verrückte Winter wie bei uns viel zu warm und von relativ wenig Schnee gekennzeichnet. So sah man am nächsten Tag auch enttäuschte Gesichter, als es bei unserer Unterkunft bis weit hinauf in die Berge wie aus Kübeln schüttete. Aber es gibt selten etwas Negatives, wo es nicht auch was Positives zu finden gibt. Pluspunkt Nummer 1: das war der Neuschnee für die kommenden Tage. Pluspunkt Nummer 2: Wir entschieden uns spontan einen zusätzlichen Kulturtag einzulegen und bekamen die Möglichkeit die sehr interessante unterirdische Stadt in Kaymakli zu besuchen.
Am nächsten Tag zeigte sich das Wetter dann aber von seiner besten Seite. Pulverschnee gab es auch bei unserer Schitour ins Emli-Tal. Und so konnten wir unsere Spuren in der sehr schönen Landschaft des Aldaglargebirges ziehen.
Flexibilität ist eine der wichtigsten Eigenschaften für gute Erlebnisse in den Bergen. Wir verlegten unseren Kulturtag in Kappadokien, der am Ende unserer Reise geplant war kurzerhand auf den nächsten Tag, da das Wetter wieder schlecht sein sollte und für die letzten Tage unserer Reise gut angesagt war. Nachdem wir die Tuffsteinformationen und die aus dem weichen Gestein herausgehauene Höhlenarchitektur rund um Göreme, die 1985 zum Weltkulturerbe ernannt worden ist, ausgiebig durchwandert hatten, konnten wir unsere müden Glieder im örtlichen Hamam entspannen.
Das Highlight dieser Reise gelang uns aber am Tag vor der Heimreise. Über 60 Spitzkehren brachten uns auf den 3.891 Meter hohen Erciyes Dagi und die 1.700 Höhenmeter-Abfahrt durch das Seyetan Rotasi („Teufels-Couloir“) bleibt uns allen wohl noch lange in Erinnerung.
Ebenso in Erinnerung bleiben wird uns die türkische Gastfreundschaft, das gute Essen und die reiche Kultur dieses, zugegebener Maßen etwas exotischen, Schitourenlandes. Ich komme sicher wieder, wie genial muss es erst bei guten Wetter- und Schneeverhältnissen sein…