Peru. Das Land der, ja was eigentlich? Berge? Cocablätter, Inka oder doch Chinchillas? Einigen wir uns auf Vielfältigkeit, denn das trifft es sicherlich am besten. Bei unserer Ankunft in Lima bekamen wir noch nicht sehr viel mit, da war es ja auch schon stockdunkel; ebenso die Fahrt mit dem Nachtbus nach Huaraz war nicht besonders spektakulär. Doch dann der erste Kulturschock: Hupen, Hupen und nochmal Hupen – die ganze „restliche“ Nacht. Am nächsten Tag konnten wir uns dann gemütlich an die neue Umgebung gewöhnen, zwar baulich nicht besonders schön aber doch mit einem gewissen Flair dank der umliegenden weißen „Riesen“. An den Verkehr allerdings haben wir uns bis zum Schluss nie richtig gewöhnt, der ist doch etwas… gefährlich ;-)
Die beiden nächsten Tage begannen wir mit unseren Akklimatisierungstouren zu den beiden wunderschönen Lagunen „Churup“ und „69“ auf denen uns ein einheimischer „Akklimatisierungsguide“ begleitet hat. Richard, so hieß er, hatte aber anscheinend wenig Ahnung vom Akklimatisieren, denn bei seinem Tempo wären wir vermutlich umgefallen. Dafür zeigte er uns einen Platz an dem es vor Chinchillas nur so wimmelte. Sooo süß diese Tierchen und uns Europäern bis dato völlig unbekannt. Und so verstrichen unsere ersten Tage im Nu.
Am 5. Tag unserer Reise ging es endlich ins Ishinca Tal, wo uns eine ganze Herde Esel, bestückt mit unserem Gepäck, begleitete. Wir selbst trugen in unserem Rucksack nur das Nötigste – und jede Menge Cocablätter ;-) Mit dabei waren außerdem noch unsere drei peruanischen Begleiter Antonio, Fernando und Bisente, welche unter anderem auch für unser kulinarisches Wohl zuständig waren und diese Aufgabe mehr als hervorragend gemeistert haben - oder vielleicht wollten sie uns auch nur mästen… wer weiß ☺ Gut gestärkt also, bestiegen wir zuerst den Urus, einen formschönen fast Fünfeinhalbtausender auf dessen steilen Anstieg wir schon ein paar Mal recht ins „Schnaufen“ kamen. Darauf folgte ein weiterer Fünfeinhalbtausender, der Ishinca, den wir von Nordwest nach Südost überschritten, immer mit Blick auf den wunderschönen 6000er Ranrapalca. Wieder zurück im Basislager gönnten wir uns einige „Cerveza“ und einen Ruhetag, damit wir wieder fit zu unserem Hauptziel dieser ersten Etappe aufbrechen konnten, dem Tocllaraju 6032m hoch. Unser Highcamp stellten wir auf einer Moräne in etwa 5100 Metern auf – unsere bisher höchste Nacht, die wir aber alle recht gut und ohne große Kopfschmerzen überstanden. Um 02:00 Uhr nachts klingelte dann allerdings schon der Wecker und wir machten uns zum Aufbruch bereit. Der Weg zum Gipfel gestaltete sich sehr abwechslungsreich und war mit Gletscherspalten übersäht; das Highlight auf diese schöne Pyramide aber stellte zum Schluss der steile Aufstieg auf den Gipfelpilz dar und wir waren überglücklich, dass es unsere ganze Gruppe ohne Probleme geschafft hat. Nachdem wir nun also auch diesen Gipfel gebührend gefeiert hatten, verließen wir das Ishinca Tal wieder und machten es uns eineinhalb Tage in Huaraz gemütlich. Oh was hatten wir das Hupen schon vermisst ;-P
Nachdem nun schon zwei Wochen unserer Reise vorüber waren, packten wir erneut unsere Sachen um uns endlich auf den Weg zu unserem Hauptziel zu machen, dem Alpamayo 5947m. Bekannt als schönster Berg der Welt, konnten wir es natürlich kaum erwarten ihn endlich zu sehen, doch der lange Anstieg durch das Santa Cruz Tal zwang uns zur Geduld. Kurz vor dem Basislager bekamen wir ihn dann doch endlich vors Gesicht – allerdings nicht von seinen berühmten Seiten, sodass wir erst auf der Karte nachschauen mussten ob wir ihn nun wirklich vor uns hatten. Im Highcamp eröffnete sich dann aber endlich der ersehnte Ausblick auf die Steile Flanke, wo sich auch die Aufstiegsroute befindet. Wir hatten einen unvergesslichen Sonnenuntergang von dem wir sicherlich einige Hundert Fotos machten und zogen uns dann in unsere Zelte zurück um eine letzte erholsame Nacht zu verbringen. Früh morgens, noch im Dunkeln, machten wir uns auf den Weg zu unserem Traumberg und schon nach zweieinhalb Stunden standen wir alle zusammen auf dem Gipfel. Fürs Foto mussten wir uns allerdings sehr eng zusammen drücken, weil auf dem 2 m² großen Gipfel sonst nicht alle Platz gehabt hätten. Wieder zurück im Basislager wurde natürlich ausgiebig gefeiert und so einiges Bier geleert.
Unsere letzten Tage in Huaraz verbrachten wir noch recht gemütlich mit ein bisschen Shoppen und mit dem Testen aller möglichen kulinarischen Sonderbarkeiten wie zum Beispiel dem Cuy (Meerschweinchen), ja sogar für ein klein wenig Kultur (Ruinen von Chavin) blieb noch Zeit. Nach Hause fuhren wir dann nur mehr zu viert, die restlichen 3 Gruppenmitglieder hatten noch etwas mehr Urlaub zur Verfügung und verlängerten Ihren Aufenthalt um weitere 2 Wochen. Zusammenfassend kann man also sagen oder singen: 7 kleine Bergbegeisterte starten nach Peru, und alles hat echt super geklappt – juhuu, juhuu, juhuu
Expeditionsteam:
Mathias Leo AUT (Bergführer)
Sabine Lechner AUT (Expeditionsärztin)
Evelyn Gafriller IT (Chinchillaversteherin)
Bea Binder CH (Füdlibobexpertin)
Hannes Gamper IT (Mann mit 7 Mägen)
Andreas Brunner IT (Mr. Coca)
Thomas Zass AUT (Mann mit E-Beinen)
Text: Evelyn Gafriller
Bilder: Kitzalps Guide, Mathias Leo