TandT - Negelneue Südwand
01.06.2020
TandT - Negelneue Südwand

Nachtrag: Letzten Sommer konnte ich gemeinsam mit Tom Brandstätter im Wilden Kaiser eine schöne Linie in der Südwand der Westlichen Hochgrubachspitze (2.277m) erstbegehen. Bei der Route „TandT – Nagelneue Südwand“ handelt es sich um eine ernste, aber sehr abwechslungsreiche alpine Route im unteren 8ten Schwierigkeitsgrad mit einem Ausstieg direkt am Gipfelgrat. Kompakte Platten wechseln sich mit schönen Schuppen, einem ausladenden Dach, Wasserrillen und steiler Wandkletterei ab. Ein guter Umgang mit mobilen Sicherungsgeräten ist obligat. Der Fels ist bis auf die letzte Seillänge sehr gut.


Absicherung: An den Ständen stecken jeweils 2 Bohrhaken. In jeder Seillänge wurde nur 1 Bohrhaken und sparsam auch Schlaghaken verwendet. Viele Passagen müssen selbst abgesichert werden.

Material: 50 Meter Doppelseil, 10 Expressschlingen, Friends bis Größe BD 3.0, Keile

Zustieg: wie zur Neuen Südwand. Einstieg bei markanter Rinne.

Abstieg: über das Schönwetterfenster nach Süden oder 6 mal abseilen über die Route.

Schwierigkeit: 8-

Erstbegeher: Tom Brandstätter and Tom Rabl (TandT)

Erste Wiederholung: Christian Hechenberger und David Kreiner ( www.kitzbuehelerbergfuehrer.at )

 

Es ist schon eine Weile her, als ich beim Abseilen nach der „Neuen Südwand“ an der Westl. Hochgrubachspitze im Wilden Kaiser eine Linie mit einer recht markanten Schuppe entdeckte. Praktisch, dass ich damals mit dem wandelnden Kaiser-Lexikon Peter Brandstätter unterwegs war, der mir gleich bestätigen konnte, dass es hier noch keine bestehende Route gibt. Als dann ebendieser ein paar Tage später, mehr oder weniger zufällig, mit seinem Sohn Tom in dieser Gegend unterwegs war wurde schnell ein Plan geboren.

Weniger schnell waren Tom und ich dann aber in der Umsetzung. Nachdem wir das erste Mal im November 2015, mit dem Ziel diese Linie im Bereich „Neue Südwand“ und „Südkurve“ von unten und mit einem sehr sparsamen Einsatz von Bohrhaken zu eröffnen, in die Wand eingestiegen waren, hat es dann doch eine Weile gedauert bis wir am 14. Juni 2019 endgültig am Gipfelgrat aussteigen konnten. Die Tatsache, dass ich als Bergführer an den guten Klettertagen meistens mit Kunden am Berg unterwegs war, wir in dieser Zeit unser Haus gebaut hatten und eine kaputte Zehe waren dafür ebenso verantwortlich wie „Kleinigkeiten“, dass man zwar motiviert am Einstieg steht und draufkommt, dass man das Ganze Material inkl. Bohrmaschine hochgeschleppt hat, der Bohrer aber zu Hause auf der Baustelle liegt. Aber wie heißt es so schön – Gut Ding braucht Weile. Am 22. September 2019 konnte Tom dann alle Seillängen in einem Zug Rotpunkt klettern, ein Projekt, welches ich noch vor mir habe.

Topo c Tom Rabl (www.pure-mountain.at)

Bilder Archiv Brandstätter/Rabl